Lebst du noch oder teilst du schon?

Shareeconomy, ein Wirtschaftsmodell in dem Güter geteilt statt gekauft werden, war nicht nur DAS Zukunftsthema der CeBIT 2013, sondern wird auch in den Medien kontrovers diskutiert. Autos, Häuser, IT, Möbel, Kleidung – alles kann geteilt werden, bevorzugt unter Nutzung von Online-Plattformen. Während in Extremszenarien bereits auf die Gefahr einer Zentralwirtschaft hingewiesen wird (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/shareconomy-ein-nicht-ganz-ungefaehrlicher-trend/7533064.html), ist das von Christoph Stehr in der aktuellen Wochenendausgabe des Handelsblatts1 beschriebene  langfristige Ergänzungsszenario wohl realitätsnäher. Der Autor verneint die Annahme, dass eine Wirtschaft des Teilens die erste Wirtschaft gefährden oder gar Arbeitsplätze kosten könnte – stattdessen wird Shareeconomy seiner Meinung nach immer auf eine begrenzte Zielgruppe beschränkt bleiben und sich nur langsam verbreiten.

Beide Sichtweisen sind im Rahmen von F&D Thinking interessant und werfen zahlreiche Fragen auf: Wie müssen sich Unternehmer in einer Shareeconomy verändern? Wer finanziert geteilte Güter? Und wie werden diese bewertet? Was passiert, wenn sich Shareeconomy doch nicht als Trend erweist und tatsächlich ein Nischenmodell bleibt?

Neben diesen Fragen existieren auch zahlreiche offene Forschungsaspekte, z. B. welche Persönlichkeitsmerkmale Individuen aufweisen, die an der Shareeconomy partizipieren, welche Güter für das Teilen besonders in Frage kommen oder wie das psychologisch verankerte Besitztumsstreben von Menschen die Entwicklung der Shareconomy beeinflusst bzw. beschränkt. Insgesamt ist der Trend des Teilens eine interessante Entwicklung, der aber sowohl in der Praxisrelevanz als auch aus forschungstheoretischer Sicht noch viel Untersuchungsbedarf aufweist.

1)   Stehr, C. (2013). Geteiltes Gut ist doppeltes Gut. Handelsblatt 53, S. 59.

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